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Hepatitis C - die Buchstabenkrankheit
Rottenburg, den 04. April 2011
Ein Betroffener, Hasso, berichtet in seinem Tagebuch über seine Interferon-Therapie.

Hasso, Nichtbluter, Infektionsherd seiner Hepatitis C bis heute unbekannt, berichtet in einem eindrucksvollen Tagebuch über seinen Therapieverlauf. Bemerkenswert, dass er trotz vieler, teils heftiger Nebenwirkungen nie seinen Humor und seinen Lebensmut verloren hat, was mitentscheidend zum erfolgreichen Verlauf der Interferon-Therapie beigetragen hat.

Die Buchstabenkrankheit - Von A bis Z

Zum besseren Verständnis habe ich meine subjektiv empfunden Nebenwirkungen nach Ziffern eingestuft. Die Skala reicht von 1 - 10, wobei 1 für gut/schwach ausgeprägt und 10 für sehr schlecht/stark ausgeprägt steht.

Darf ich mich kurz vorstellen?

· Mein Name ist Hasso Hofmann, 1961 geboren; verheiratet mit Silke; Zwei Kinder, (Nina und Tim); von Beruf Polizeibeamter

· Ich habe nie Blut gespendet, nie eine Bluttransfusion erhalten, nie übermäßig Alkohol getrunken (wenn man von den wenigen Ausnahmen in meiner Sturm- und Drangzeit mal absieht), nie intravenösen Drogenkonsum praktiziert und bin monogam

· Obwohl ich somit nicht unter die "typischen Risikogruppen" falle, habe ich mich dennoch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert

Alkohol

· Mit Ausnahme meiner Sturm und Drangzeit, im Alter von 16 -20 , habe ich eher selten Alkohol getrunken, so gut wie nie Hochprozentiges

· Seit dem ich von meiner Erkrankung weiß, ist Alkohol tabu für mich

· Auch jetzt, nach Therapieende und mit erfolgversprechenden Werten, habe ich immer noch Angst Alkohol zu trinken. Wenn ich mal nicht widerstehen kann, dann reichen mir ein- oder zwei Schlückchen Wein.

Anämie

· Unter Ribavirin, Hb-Abfall auf 12,5 g/dl nach vier Wochen. Noch im tolerierbaren Bereich. Es wurde keine Herabsetzung der täglichen Dosis Ribavirin vereinbart.

Appetit

· Während der Therapie nur sehr mangelhaft. Insbesondere an Fleisch und fette Speisen konnte ich nicht dran. In dieser Zeit aß ich viel Joghurt und viel Obst.

· Mein Gewicht reduzierte sich innerhalb der ersten acht Wochen von 77 kg auf 69 kg. Danach ging es schrittweise runter bis 66 kg.

· Nach Therapieende dauerte es drei bis vier Wochen, bis der Appetit zurückkam und das Gewicht nach oben ging. Mit Stand November 1999 habe ich wieder 73 kg und fühle mich sauwohl.

Beruf

· Gleich zu Bekannt werden meiner Virusinfektion ging ich offen damit um. Das hatte zur Folge, dass ich ziemlich gleich, glücklicherweise nur von einem Kollegen, hart gemobbt wurde. Er verlangte zum Beispiel, dass ich eine separate Toilette zugewiesen bekommen solle, er sich auf keinen Fall im gleichen Raum mit mir aufhalten wolle, usw.

· Da ich in dieser schweren Anfangszeit nur schwer damit umgehen konnte, war ich ziemlich vor den Kopf gestoßen.

· Glücklicherweise hatte ich Rückhalt durch Vorgesetzte. Ich strebte einen Arbeitsplatzwechsel an, bearbeite nun ein , das mir großen Spaß bereitet und gehe nach wie vor offen mit meiner Erkrankung um.

· Seit diesem einen Vorfall habe ich bisher ausnahmslos positive Resonanz erfahren.

Biopsie

· Die erste Biopsie wurde in einem kleinen Kreiskrankenhaus durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass ich es als verteufelt schmerzhaft empfand.

· Unmittelbar vor Therapiebeginn wurde an der MH Hannover eine erneute Biopsie durchgeführt, die ich in angenehmer Erinnerung behalte. Kaum schmerzhaft, keine Atemnot, keine Schmerzen, die in die rechte Schulter ausstrahlten. Ich kann das zwar nur laienhaft beurteilen, vermute aber, dass an einem medizinischen Zentrum, wo mehrfach täglich Biopsien durchgeführt werden, die Qualität eines solchen Eingriffes maßgeblich von der praktischen Erfahrung des Arztes abhängt.

Blutbild

· Bilirubin und Serumharnsäure waren während Therapie leicht erhöht; Serumglukose, Eisen und Transferrinsättigung leicht vermindert. Ebenso Erythrozyten, Hämoglobin und Hämatokrit. Ansonsten weitestgehend normales Blutbild und Differentialblutbild.

Depressionen (Skala 9)

· Niedergeschlagenheit

· Appetitstörungen mit Gewichtsreduzierung

· Schlafstörungen

· Psychomotorische Verlangsamung oder Bewegung

· Antriebslosigkeit

· Ermüdung

· Gefühle von Wertlosigkeit

· Schuldgefühle

· Schwierigkeiten konzentriert zu denken

· Stimmungsänderungen

Die erste Interferon-Nacht (Skala 9)

17.40 Uhr

Kurz vor 19 Uhr soll ich in der Praxis meines Hausarztes sein, dann geht die Reise los. Im Moment fühle ich mich wie ein kleiner Junge, der den ganzen Tag mit "Wart? nur ab! Heute Abend kommt der Nikolaus" eingeschüchtert wird. Der Junge hat Angst davor, um so mehr, da er den Nikolaus noch nie gesehen hat und gar nicht wissen kann, was, wo, wer der Nikolaus überhaupt ist.

19.20 Uhr:

So, geschafft! Die erste Nadel setze ich mir gleich selbst. Ich war zwar ziemlich aufgeregt, aber ich konnte mir die Nadel ohne Probleme "reinjagen". Gleich nach der Injektion nach Hause und mir ein Paracetamol eingeführt. Abwarten!

22.15 Uhr:

Leichte Kopfschmerzen. Die Beine werden schwer. Ich glaube, ich habe leichte Temperatur. Der Nacken fühlt sich steif an. In Anbetracht dessen, was ich erwartete, bin ich im Moment sehr zufrieden. Ich gehe jetzt ins Bett.

23.30 Uhr:

Es geht los. Zunächst nur leicht, dann stärker und stärker kommen Schüttelfrostwellen über mich. Zuerst will ich sie noch verdrängen, versuche mich mental auszublenden. Ich sage mir:

"Dir ist warm..., du liegst in Frankreich am Stand..., die Sonne scheint auf dich", usw. Es hilft nichts.

Irgendwann wackelt das ganze Bett. Ich fühle mich, als ob ich in einem Fitnessstudio aufs Massage-Rüttelband geschnallt wurde und man mich dort vergessen hat. Ich muss mehr anziehen. Dicker Jogging-Anzug, dicke Baumwollsocken, zusätzliche Wolldecken und noch eine Wärmflasche. Nach zwei Stunden ebbt der Schüttelfrost langsam ab. Da ich noch nie zuvor einen Schüttelfrost hatte, war es auch irgendwie - Mr. Spock würde sagen: -"Faszinierend".

02.30 Uhr:

Bin kurz eingenickt. Der Schüttelfrost ist weg. Dafür habe ich jetzt Kopfschmerzen, als ob mir jemand ein Eisenband um den Kopf gespannt hat und nun langsam zudreht. ...Mir wird abwechselnd heiß und kalt. Ich habe jetzt 39 Grad Fieber. Gliederschmerzen in den Beinen und kann nicht mehr ruhig liegen. Irgendwann in der Nacht muss ich auf die Toilette. Fast wäre ich die Treppe runtergefallen, weil mir saumäßig schwindelig wurde.

Ziemlich abgeschlagen stehe ich am anderen Morgen auf. Was bleibt, ist das gute Gefühl, den lieben Viren ordentlich eins auf die Glocke gegeben zu haben.

Ekzeme (Skala 3)

· Am Tag nach der Injektion waren an den Einstichstellen etwa Ein-Mark-Stück große, kreisrunde, rote Hautpusteln zu sehen. Diese verschwanden problemlos am dritten Tag danach.

Erstdiagnose

· Im Juli 1997 wurden anlässlich einer Blutkontrolle abnorm hohe Leberwerte festgestellt. Zu dieser Zeit war ich bereits seit einen ? Jahr auf Kortisonmedikamente eingestellt, da ich im Frühjahr des gleichen Jahres meinen ersten "Morbus-Kron-Schub" (chronisch entzündliche Darmerkrankung mit teilweise komplikationsreichem und sehr schmerzhaftem Verlauf, bis hin zum künstlichen Ausgang) hatte. Wegen der Kortisonmedikamente und der dadurch bedingten Blutwertveränderungen wurden meine Blutparameter zu diesem Zeitpunkt erstmalig "nachkontrolliert".

· Die weiterführenden Untersuchen, einschließlich einer ersten Leberpunktion brachten mir die Gewissheit einer chronisch persisitierenden Hepatitis-C.

Familie

· Mit einem Brief hatte ich meine Verwandten über meine bevorstehende Therapie über das notwendigste informiert, z.B. dass ich mich die nächsten Wochen und Monate wohl eher etwas zurückziehen würde, man mir bitte nicht alles krumm nehmen möchte, wenn ich mal gereizt sein sollte usw.

· Alles in allem haben die Meisten so gut wie gar nichts mitbekommen, mit Ausnahme meiner Frau, meiner Kinder und meiner Eltern (die bei mir im Haus wohnen).

· In so manchen Nächten haben sie (das wurde mir nachträglich gebeichtet) mit Tränen im Bett gelegen, weil ich mich beschissen gefühlt hatte oder einfach meinen Ausraster hatte.

· Einige aus dem weiteren Familienkreis ließen sich nicht mehr blicken. Da spielt viel Angst im Umgang mit Krankheiten eine Rolle. Da musste ich also mal ein bisschen auf die Sprünge helfen und schon lief es wieder.

· Insbesondere an meinen Kindern habe ich hier viel gut zu machen.

· Silke, meine Frau, ist und war der Fels in meiner Brandung. Danke!!

Fieber (Skala 2)

· Nach etwa vier bis fünf Stunden nach der Injektion hatte ich die ersten vier Monate leichtes Fieber ( bis 38 o Celsius). Danach kaum noch. Nur in den ersten beiden Wochen ging das Fieber auch mal bis 39 o hoch.

Freunde

· "In der Not lernst du erst richtig kennen, wer deine Freunde sind", heißt es. Ich kann es nur bestätigen. Damit gerechnet, dass einige abspringen würden, war ich doch überrascht, wie viele sich nach mir erkundigten (meistens über Silke).

· Die Meisten, auch über einen Brief vorinformiert, verhielten sich so, wie ich es erwartet hatte. Da ich es schätze nur einen kleinen Kreis als "meine Freunde" zu bezeichnen, war ich hier nicht enttäuscht worden

· Einen sehr starken, faden Beigeschmack erhielt ich aber dadurch, dass ausgerechnet die, von denen ich es nicht erwartet hätte, absprangen. Meine beiden besten Freunde, die ich seit über 22 Jahren kannte, gingen Schritt um Schritt auf Distanz zu mir und Silke, konnten das nicht leisten, was ich plötzlich einforderte, konnten sich in der letzter Konsequenz nicht mit der schweren und schleichenden Erkrankung und der Tatsache, dass der Begriff Tod, zumindest aus weiter Entfernung, auf sich aufmerksam gemacht hat, an eine Tür geklopft hatte, auseinandersetzen. Ich habe sie unweigerlich verloren und das tut mir weh! So weh, dass ich es wie den Verlust meines rechten Armes verspüre.

Gelbsucht (Skala 2)

· Leichte Gelbfärbung der Haut etwa sechst Wochen nach Therapiebeginn. Blutparameter deuteten jedoch nicht auf Zusammenhang mit HepC sondern auf Morbus Gilbert Meulengracht hin (erbl. Erkr. mit Erhöhung des indirekten Bilirubins; Urs.: wahrscheinl. Störung der Aufnahme von unkonjugiertem Bilirubin in die Hepatozyten u. leichte Verminderung der Aktivität der Glukuronyltransferase)

Genotyp

· 3a

Gliederschmerzen (Skala 6)

· Tatsächlich wie bei einer Grippe, nur, dass sie jeden zweiten Tag da waren. Symptome traten anlog zum ? Fieber auf. Anfangs stark, danach in abgeschwächter Form

Grippesymptome (Skala 6-7)

· Mittlerweile kann ich über die, vom Arzt und im Beipackzettel "steril und nüchtern erwähnten Grippesymptome" lächeln.

"Grippe..., hatte wohl jeder schon mal, ...mein Gott,... wenn's mehr nicht ist?"

Jeden zweiten oder dritten Tag verpasse ich sie mir freiwillig oder sollte ich sagen notgedrungen?

· In den ersten beiden Wochen der Therapie waren die Symptome stark bis sehr stark ausgeprägt. Danach wurden sie erträglich, verschwanden aber nie ganz.

· In aller Regel setzten die Nebenwirkungen vier bis fünf Stunden nach der Injektion ein und hielten sich etwa 12- 16 Stunden.

Haarausfall (Skala 3)

· Davon blieb ich glücklicherweise verschont. Nach etwa vier Monaten zeigten meine, auch sonst schon spärlich vorhandenen, Haare andere Abnormitäten. Sie sahen aus, als ob ich mit dem Finger in eine Steckdose gefasst hätte. In alle Himmelsrichtungen zeigten sie, auch kurz nachdem ich sie frisch gewaschen hatte. Außerdem zeigten sie ein anderes Farbverhalten. Von dunkel- bis hellgrau waren alle Variationen denkbar.

· Maßnahme: Ich kaufte mir einer dieser wunderbaren elektrischen Haarschneidemaschinen. Meine Tochter Nina kann es jetzt kaum abwarten, bis ich wieder bei ihr unters Messer muss.

"Wie hätten Sie's denn gerne?"

"Bruce Willis-Einheitsschnitt, hinten unstufig, ohne Fönwelle!"

· Nach Ende der Therapie wuchsen sie wieder normal. Auch meine ich, dass der "Grauschleier" dank Hoffmanns-Gardinenneu langsam wieder verschwindet.

Heiße Bäder

· Verhalfen mir an jedem Tag, an dem ich IFN spritzte , etwas zu relaxen, meine Muskulatur zu entspannen. Im Anschluss an die heißen Bäder gelang es mir wenigstens relativ gut einzuschlafen (wenn es auch leider nicht die ganze Nacht anhielt).

Homöopathie

· Die vergangenen 15 Jahren war ich als auch meine Familie fast ausschließlich in klassisch homöopathischer Behandlung

· Leider erzielte dieser Behandlungsansatz bei meiner HepC keinerlei dauerhafte Erfolge, schon gar nicht, was die Viruselimination anbelangt.

· Als unterstützende und begleitende Therapie, neben der allopathischen Therapie (IFN + X), halte ich sie nach wir vor, auf diesem Arbeitsfeld, berechtigt. So gelingt es durchaus Nebenwirkungen abzuschwächen und (in Grenzen) positiv auf das Immunsystem einzuwirken.

Infektionsquelle

· Keine Ahnung, wann und wo ich mich infiziert habe

· Zunächst dachte ich, mich bei einem Krankenhausaufenthalt infiziert zu haben, stellte dann aber fest, dass ich bereits vor dieser OP auffällige Leberwerte hatte.

· Genotyp 3a deutet auf intravenösen Drogenkonsum hin. Für mich liegt deshalb die Wahrscheinlichkeit nahe, mich irgendwann im Dienst infiziert zu haben. Den Einzelfall kann ich nicht nachweisen, von daher auch niemanden haftbar machen.

Juckreiz (Skala 5)

· Manchmal an den Einstichstellen; Fast immer am ganzen Körper leicht; problematischer im Genitalbereich. Hier juckte ich mich manchmal blutig.

Kopfschmerzen (Skala 5)

· Analog zu ?Gliederschmerzen und ?Fieber; an einigen wenigen Tagen so stark, dass ich nicht mehr aus den Augen schauen konnte.

Kreislauf (Skala 7)

· Treppensteigen wurde zum Höchstleistungssport; ständig schwindelig; selbst beim Duschen musste ich aufpassen, dass ich mich senkrecht halten konnte. Sportliche Aktivitäten waren überhaupt nicht drin. Deutlich besser wurde es, als ich anfing mindestens drei Liter Wasser am Tag zu trinken. Mache ich übrigens heute noch, wenn mich mal Müdigkeit überkommt. Kaffe oder sonstige "Pusher" können sie vergessen. Im Gegenteil, so etwas entzieht dem Körper zusätzlich Wasser.

Leberzustand

· Mäßig aktive chronische Hepatitis; leichte periportale Fibrose; ausgeprägte diffuse mittel- bis großtropfige Parenchymverfettung

· Die Leberenzymwerte (GPT, GOT, GGT) lagen vor Therapiebeginn zwischen 100 und 500% erhöht. Die erste Kontrolle, sechs Wochen nach Therapiebeginn zeigten bereits normale Enzymwerte. Dies ist bis heute so.

Leistungsfähigkeit (Skala 7)

· Nach Einschätzung von Silke war ich nur noch zu 30 % Leistungsfähig. Insgesamt war ich sechs Monate krankgeschrieben, arbeitete aber freiwillig, wann immer ich konnte. Das war immerhin fast jeden Tag. Die Kraft im Büro reichte aber auch nur für 4-6 Stunden, manchmal auch weniger und bei weitem nicht für 100 %. Zuhause lief meistens gar nichts. Meine Frau und die Kinder hielten mir hier dankenswerterweise den Rücken frei.

Morbus Krohn

· Während der Therapie ging es mir in diesem Punkt, zum Erstaunen aller, besser als zuvor. Die Zahl der Stuhlgänge reduzierte sich auf ein gut verträgliches Maß. Bauchkrämpfe hatte ich so gut wie keine. Unmittelbar nach Ende der Therapie nahmen die Stuhlgänge wieder leicht zu, pegelten sich aber gleich darauf wieder "normal" ein.

Muskelschmerzen (Skala 5)

· Wie ?Fieber; an den Spritztagen legte ich mich jeden Abend in die Badewanne mit viel heißem Wasser. Silke fragte mich manchmal, ob ich mich "abbrühen" wolle.

Nackenschmerzen (Skala 5)

· Wie Fieber

Nebenwirkungen

· Physisch (Gesamtskalawert: 5)

Siehe unter: Die erste Interferon-Nacht; Ekzeme Fieber; Gelbsucht; Gliederschmerzen; Grippesymptome; Haarausfall; Juckreiz; Kopfschmerzen; Kreislauf; Leistungsfähigkeit; Muskelschmerzen; Nackenschmerzen;

· Psychisch (Gesamtskalawert 8)

Siehe unter: Depressionen; Gereiztheit; Schlaflosigkeit; Sexualität;

Paracetamol

· Gerade in der Anfangszeit habe ich ganz gerne darauf zurückgegriffen. Sie halfen wirklich, die Grippesymptome zu lindern. Mit fortdauernder Therapie habe ich immer mehr Abstand davon nehmen können. Lediglich in Einzelfällen nahm ich Paracetamol.

Pen

· Wirklich eine feine Sache. Das Spritzen wurde dadurch erheblich einfacher, als ich es z.B. von den herkömmlichen Insulinspritzen bei meiner Großmutter kannte. Problemlose Handhabung. Nur die erste Injektion kostete etwas Überwindung, danach ging es wie in Butter. Diabetiker müssen oft mehrmals täglich spritzen. Also riss ich mich zusammen

· Probleme hatte ich allerdings mit dem Geruch der Alkoholtupfer. Das ekelte mich oftmals an. Einmal war ich bei Matschwetter gezwungen die Scheibenwaschanlage an meinem Auto während der Fahrt anzustellen. Der Spiritusgeruch assoziierte sich mit dem Geruch der Alkoholtupfer. Als Resultat überkam mich starke Übelkeit. Ich musste anhalten und mich übergeben. That's life!

Therapie

· Unter Studienbedingungen an der Medizinischen Hochschule Hannover, unter Leitung von Professor Manns wurde bei mir am 4. Januar 1999 eine Trippeltherapie mit Interferon/Ribavirin/Amantadin eingeleitet.

· 3 x 3 Mio./Einheiten/Woche Interferon

· 1000mg Ribavirin/Tag = 5 Tabletten täglich

· 200mg Amantadin/Tag = 2 Tabletten täglich

· Unmittelbar vor der Therapie unterzog ich mich, quasi als Status Quo, einer erneuten Leberpunktion, die diesmal an der MH Hannover durchgeführt wurde.

· Prof. Mann ließ sich, auf meinen eigenen Wunsch hin, auf das Risiko ein, mich trotz eines, erst kurz zurückliegenden Morbus-Kron-Schubes zu behandeln

· Einen ersten Behandlungswunsch, von mir im März 1998 geäußert lehnte die "Oberarztrunde" der MH Hannover, wegen zeitlicher Nähe zum MC-Schub und den damit verbundenen Risiken zunächst ab. Ich solle noch ein wenig "Geduld" haben, war die Antwort.

· Nach sechs Monaten, 84 Injektionen mit insgesamt 252 Mio. Einheiten Interferon, über 1300 geschluckten Tabletten, dreimaligen, hintereinanderliegenden negativen PCR-Werten (Die HepC-Viren waren Mengenmäßig nicht mehr nachweisbar), normalen Transaminasen (GPT; GOT; GGT) und unter Berücksichtigung verstärkt auftretender Depressionen wurde die Therapie abgebrochen.

· Therapieende war im Sommer 1999. Seit dieser Zeit bin ich "sustained responder".

Einen Schlag mit der Keule erhielt ich allerdings nochmals bei der jährlichen Routineuntersuchung im Sommer 2002. Im Arztbericht stand:"....Im Rahmen der aktuellen Untersuchung konnte jedoch erneut eine replikative Hepatitis C nachgewiesen werden....Das Wiederauftreten der Hepatitis C nach ca. 3 Jahren ist als ungewöhnlich zu bezeichnen...."

Gongggggggg machte die große Glocke. Glücklicherweise hing ich nur kurz durch, ließ keine Panik aufkommen und zwei Monate später eine Kontrolluntersuchung durchführen. Ergebnis: "... Erfreulicherweise konnte im Rahmen der jetzigen Wiedervorstellung erneut keine Virusreplikation nachgewiesen werden."

Mit anderen Worten: Es lag ein Laborfehler vor. Darf nicht passieren, kann aber. Da wo Menschen arbeiten, machen Menschen eben Fehler. Ich selbst bin auch nicht fehlerfrei. Die nächste Kontrolluntersuchung habe ich im Sommer 2003. Ich gehe davon aus, dass ich nach wie vor "negativ" bin (natürlich nicht in meiner Lebenseinstellung)

Schilddrüsen

· Keine Probleme während der Therapie. Die Kontrollwerte lagen die gesamte Zeit im Normbereich.

Schlafstörungen (Skala 9)

· Die ersten 14 Tage so gut wie gar nicht nachts eingeschlafen. Zu gespannt verfolgte ich, was so alles mit mir passierte.

· Als ich das Spritzen umstellte und mich früh morgens, gleich nach dem Aufstehen spritzte konnte ich nachts etwas besser schlafen

· Tagsüber lag ich oft auf der Couch und schlief stundenweise, wann immer es nicht mehr weiterging.

· Ab dem vierten Monat wurden die Schlafstörungen so stark, dass ich mit Schlaftabletten eingriff. Zunächst auf homöopathischer Basis, dann immer stärker werdend. Problem: Am anderen Tag hatte ich schwer mit dem "hang over" zu kämpfen und kam überhaupt nicht mehr in die Gänge

· Etwa vier Wochen nach Ende der Therapie verflüchtigten sich die Schlafstörungen, der Rhythmus wurde wieder normal. Heute schlafe ich wieder wie ein Bär.

Schwerbehinderung

· Bedingt durch HCV, Morbus Krohn und allergisch bedingtes Asthma wurde mir vom Versorgungsamt 60 % GdB zugesprochen, innerhalb von drei Wochen, ohne weitere Prüfung (eher ein Ausnahmefall).

Sexualität

· Wenn ich daran denke, wie lustlos ich schon bei einer normalen Grippe oder normalem Schnupfen bin, überraschte es mich nicht, dass mein Libido während der Therapie deutlich nachließ. Wenn Sie Grippe haben, ist Ihnen ja auch nicht danach..., oder?

· Gegen Ende der Therapie hatte ich in einigen wenigen Fällen Potenzstörungen, d.h. Erektionsprobleme. Ich versuchte dieses Problem nicht im Kopf zu manifestieren, was leichter daher geredet, als getan ist. Meine Frau war mir auch hier eine verständnisvolle Partnerin.

· Nach Ende der Therapie ist dieses Problem nicht wieder aufgetaucht.

SHG

· Das Beste, was mir durch meine HepC passieren konnte

· Seit 12 Jahren in einer SHG tätig (Arbeitskreis Allergiekrankes Kind) muss ich feststellen, dass das Deutsche Hepatitis-C Forum die bisher am effektivst arbeitenste SHG ist, zu der ich je Kontakt hatte

Sport

· Leider war es mir, aufgrund der enormen Kreislaufschwächen während der Therapie nicht möglich irgendeine Sportart auszuüben. Nach Therapieende fing ich wieder mit leichten Dauerläufen und leichtem Gewichtstraining an.

Unterstützungsmaßnahmen

· Mistel- und Artischockenpräparate. Möglichst vollwertige Nahrung (was mangels Appetit nicht immer ging). Ob hierdurch eine Linderung eintrat kann ich nicht sagen. Jedenfalls hat es nicht geschadet

Virusreplikation

12.03.98 124 000 Kopien/ml.

27.10.98 138 000 Kopien/ml.

18.02.99 (6 Wochen nach Therapiebeginn) Negativ = < 100 Kopien/ml.

Bis dato Negativ

Zigaretten

· Früher eingefleischter, eher schon militanter Nichtraucher, habe ich, seitdem ich keinen Alkohol trinke, mit dem Rauchen angefangen (und das mit 36 Jahren).

· Ich rauche max. 5 Zigaretten pro Tag, quasi als sichtbares Zeichen einer kleinen Pause.

· Nobody's perfect !!!

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