Reiseapotheke bei Hämophilie, von-Willebrand-Syndrom oder ähnlichen Gerinnungsstörungen
Rottenburg, den 04. April 2011
Christine Brackmann, Bonn
Wolfgang Effenberger, Bonn
Für einen erlebnisreichen und unbeschwerten Urlaub ist es u.a. wichtig, dass die Reiseapotheke komplett ist. Damit Sie in den allgemein bekannten Wirren der Reisevorbereitungen nichts Wichtiges vergessen, haben wir für Sie eine Checkliste zusammengestellt. Erfahrungsgemäß ist es das beste, diese Liste Stück für Stück durchzugehen und alle erledigten Dinge abzuhaken.
Ausweise / Bescheinigungen:
Notfallausweis:
Nehmen Sie die nächste Reise zum Anlass, zu überprüfen, ob die Angaben alle noch stimmen.
Impfpass:
Achten Sie auf ausreichenden Impfschutz, zumindest bei Diphterie, Tetanus und Poliomyelitis. Über besondere Schutzmaßnahmen, die insbesondere für ferne Reiseziele zutreffen, informiert Sie Ihr Hämophilie-Zentrum.
Sonstiges:
Notfallvisitenkarte Ihres Behandlungszentrums und Bescheinigung, dass das Gerinnungsmittel mitgeführt werden muss, um sich selbst oder sein Kind spritzen zu können.
Anschrift urlaubsortsnaher Hämophilie-Behandlungszentren
Konzentrat/Notfallkoffer (falls vorhanden):
Nehmen Sie immer ausreichend Konzentrat mit. Faktorenkonzentrat vom Hämophilie-Zentrum nachzusenden, ist nur im Inland und mit hohem Kostenaufwand möglich. Es sollte die absolute Ausnahme darstellen.
Notfallkoffer(falls vorhanden):
Überprüfen Sie den Inhalt auf Vollständigkeit und Verwendbarkeit (Verfallsdatum !!).
Grundausstattung:
Wundschnellverband
Rollenpflaster
Desinfektionsmittel
Tupfer
Ersatz-Butterflies und normale Kanülen
Staubinde
Anvitoff als Kapseln und Ampullen
Cortison-Präparate (Spritzen, Zäpfchen gegen allergische Reaktionen)
Reiseapotheke:
Die im folgenden genannten Medikamente und Hilfsmittel sollten in einem geeigneten Behälter aufbewahrt werden. Die folgende Checkliste enthält Vorschläge für verschiedene Reiseprobleme. Eine detailliertere Beratung kann erfolgen, wenn die näheren Umstände der Reise (Art, Länge, Ort etc.) bekannt sind.
Grundausstattung:
Schere und elastische Binde,
Fieberthermometer
sterile Einmalspritzen und Kanülen.
Mittel zur Behandlung von Durchfall, Elektrolytverlust: beispielsweise Tannacomp, Lopedium Iso, Hylak Tropfen,
zur Behandlung von Übelkeit, Reisekrankheit: Superpep Reisekaugummis,
Paspertin
Schmerzmittel: Paracetamol, Novalgin
Mittel zur Behandlung von Erkältungen: Otriven-Nasenspray, ACC akut
Mittel zur Behandlung von Halsschmerzen: Dorithricin Lutschtabletten, Hexoral-Halsspray
Mittel für die kleine Wundversorgung: Hansamed-Spray, Betaisodona
Mittel zur Insektenabwehr/bei Insektenstichen: Autan, Azaron
Sonnenschutzmittel bzw. Medikamente bei Sonnenbrand: Bepanthen Lotion.
Darüber hinaus können folgende Medikamente wichtig werden:
Augen- und Ohrentropfen,
Rheumamittel
Sonstiges:
Nehmen Sie auch bei einem Kurztrip oder auf der Fahrt in Ihr Behandlungszentrum immer eine Notfallration an Faktor VIII- bzw. Faktor IX-Konzentrat mit (die Interessensgemeinschaft Hämophiler hat hierfür preiswert Kühlrucksäcke und Kühl-Gürteltaschen für ihre Mitglieder im Angebot)
Nehmen Sie immer genügend Geld mit, damit Sie im Notfall immer sofort zum nächstgelegenen Behandlungszentrum fahren können (z. B. mit dem Taxi).
Bei Fernreisen:
Mittel zur Wasserentkeimung und gegen Ungeziefer, ggf. Oropax.
Notwendigkeit einer Reiserücktrittsversicherung bzw. Rückholversicherung überprüfen.
Über diese Auflistung hinaus sollten Sie alle Medikamente mitführen, die zur regelmäßigen oder gelegentlichen Anwendung vom Hausarzt verschrieben worden sind.
Wir wünschen Ihnen eine gute Reise und erholsame Ferientage!