Jugendhof Finkenberg 2001
Impressionen des Begegnungswochenendes,
Freitag, 21.9.- Sonntag, 23.9.2001
Zum 10. Mal trafen
sich Mitglieder der Interessengemeinschaft Haemophiler e.V. zu
einem Begegnungswochenende auf dem
Jugendhof Finkenberg in Blankenheim in der Eifel.
Die bisherigen Begegnungswochenenden waren immer ein wichtiges
Forum zum Austausch zwischen "alten, mit der Hämophilie
erfahrenen" und "jungen" Familien.
Das gegenseitige Kennenlernen und der gemeinsame
Erfahrungsaustausch sollten deshalb ein besonderes Gewicht
erhalten, um alte Freundschaften aufzufrischen und zu pflegen, aber
auch neue schließen zu können.
Neben der Information wurde aber auch ein attraktives
Rahmenprogramm geboten, um für die nötige Entspannung zu
sorgen. Hierzu gehörten Freizeitangebote für Kinder und
Erwachsene wie Sport, Basteln, künstlerisches Gestalten,
Wandern, Spielen.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Breuer und
einem gemeinsamen Abendessen wurde am Freitag ab 19:30 Uhr ein
erster Höhepunkt des Wochenendes angeboten. Die
Diplom-Psychologin E. Schulze-Schleithoff diskutierte mit den
Teilnehmern über Probleme im täglichen Umgang mit der
Krankheit Hämophilie. Es wurde sehr schnell deutlich, dass
eine entsprechende Kompetenz sowohl seitens der Eltern als auch der
Betroffenen wichtig für ein gutes Handling mit der
Hämophilie ist. Dies betrifft sowohl den eigentlichen
Behandlungsvorgang als auch die Auseinandersetzung mit dem Thema in
Kindergarten, Schule, Beruf, Partnerschaft und Familie.
Da Frau Schulze-Schleithoff noch eine weite Rückfahrt vor
sich hatte, musste die offizielle Diskussionsrunde gegen 22:30 Uhr
beendet werden. Die weiteren Gespräche der Mitglieder unter-
und miteinander bis weit nach Mitternacht zeigten, dass hier ein
wichtiges Thema behandelt wurde.
Der Samstag begann um 8:15 Uhr mit einem gemeinsamen
Frühstück, wobei etlichen erwachsenen Teilnehmern doch
deutlich anzumerken war, dass die Nacht zuvor offensichtlich recht
kurz geraten war.
Der Samstagvormittag war gefüllt mit vielen
Freizeitangeboten. Neben dem schon obligatorischen
Tischtennisturnier wurden Figuren aus Stroh gebastelt, ein Ausflug
nach Blankenheim unternommen, Boule gespielt (ohne den eigentlich
obligatorischen Pastis), zum Schwimmen nach Bad Münstereifel
gefahren, miteinander diskutiert. Etliche Mitglieder interessierten
sich für die Lebensversicherung für Hämophile, hier
war ein Fachmann anwesend, der die vielen Fragen beantwortete.
Auch der Samstagnachmittag bot wieder ein reichliches Angebot
für alle Teilnehmer. Während die Tischtennisspieler ihr
Turnier fortsetzten, begann die AG „Jugendarbeit" mit ihrem
Videoseminar.
Nicht der eigentliche technische Vorgang des Filmens sollte hierbei im
Vordergrund stehen, sondern es waren eher die Feinheiten gefragt
wie die richtige Motivsuche, wie führe ich ein Interview,
welche Elemente müssen beachtet werden, um den Film
„rund" zu machen usw. Die Teilnehmer waren in jedem Falle mit
großer Begeisterung dabei.
Am Nachmittag standen für alle Teilnehmer
Entspannungsübungen auf dem Programm, hierfür konnte eine
Fachfrau engagiert werden, die die Übungen gegen einen
geringen Kostenbeitrag angeboten hatte. Offensichtlich waren die
männlichen IGH-Mitglieder ausreichend entspannt, denn es
konnten nur Damen (sehr zahlreich) bei den Übungen gesichtet
werden.
Die Herren trafen sich stattdessen wieder zum Boule-Spiel, der
sehr spannende und engagiert geführte Wettbewerb musste dann
leider gegen 18:00 Uhr beendet werden, weil zum Abendessen gerufen
wurde.
Nach dem Abendessen wurde ab 19:30 Uhr ein Informationsvortrag
zum Thema „BSE - neue Variante der
Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung angeboten. Der Privatdozent Dr. J.
Oldenburg schilderte in seinem sehr patientenverständlichen
Beitrag das theoretische Risiko einer Übertragung von CJD
durch plasmatisch hergestellte Faktorenkonzentrate und verstand es,
die bestehende Verunsicherung bei den Patienten zu minimieren.
Freundlicherweise stand er nach seinem Vortrag noch für eine
geraume Zeit für Fragen zur Verfügung, dieses Angebot
wurde von den IGH-Mitgliedern gerne angenommen und reichlich
genutzt.
Auch am zweiten Abend wurde dann noch bis weit nach Mitternacht
miteinander geklönt und gelacht, wobei der Vorsitzende Breuer
zum Abschluss zur Erheiterung der Anwesenden noch einige gelungene
Sketche und Zaubertricks zum Besten gab.
Am Sonntagmorgen
wurde dann nach dem Frühstück um 9:00 Uhr die bereits
sehnsüchtig erwartete Preisverleihung des Tischtennisturniers
vorgenommen. Es zeigte sich wieder einmal, dass die erwachsenen
Teilnehmer keine reelle Chance gegen die bis in die Haarspitzen
motivierten Kinder und Jugendlichen hatten und sich mit
Trostpreisen zufrieden geben mussten.
Als Sieger des diesjährigen Turniers wurde nach hartem, aber sehr fairem
Wettbewerb Felix Kramer mit dem Wanderpokal geehrt, aber auch die
zweiten und dritten Sieger wurden mit schönen Preisen
entschädigt. Leider waren die Pokale und Medaillen für
die Teilnehmer nicht mehr rechtzeitig fertiggeworden, sie werden
aber bald nachgereicht.
Den absoluten Höhepunkt des diesjährigen Wochenendes
bildete wieder einmal der Luftballonwettbewerb, dem die Kinder mit
großer Spannung entgegenfieberten. Bei traumhaftem Wetter
dauerte es allerdings bis zum Start dann doch noch einige Zeit, bis
alle Luftballons mit Helium gefüllt und die Teilnehmerkarten
ausgefüllt waren.
Nach dem Startschuss durch unser Mitglied Uwe Holstein erhoben
sich die Ballons in einem wunderschönen Bild in die Lüfte
und natürlich bewegte die Kinder am meisten, wessen Ballon
wohl am weitesten fliegt.
Hoffentlich schicken viele Finder die von der AG „Jugend"
liebevoll gestalteten Karten zurück in die
Geschäftsstelle der IGH, damit im September 2002 beim
nächsten Begegnungswochenende der IGH eine große Anzahl
von Teilnehmern ausgezeichnet werden können.
Nach dem Luftballonwettbewerb war dann bei vielen Teilnehmern
ein wenig die „Luft raus" und es musste erst einmal eine
kleine Pause eingelegt werden.
Nach dem Mittagessen und Kaffeetrinken hieß es dann wieder
einmal Abschied nehmen. Dass viele Freunde auseinander gingen,
konnte man an einigen versteckten Tränen feststellen.
Besonders erfreulich und auch motivierend für
zukünftige Begegnungswochenenden war die schnelle und
problemlose Integration der jungen Familien in die Gemeinschaft.
Viele vorher offene Fragen wurden beantwortet, die Sicherheit im
Umgang mit der Krankheit war ein gutes Stück gewachsen, ebenso
die Zuversicht, mit den bevorstehenden Situationen nun besser
umgehen zu können.
Namentlich gedankt wird den Herren des Organisationsteams,
Gereon Broil, Uwe Meier, Karlheinz Schäfer, die wieder einmal
ein tolles Programm gestaltet haben. Aber auch allen anderen
Mitstreitern im Vorder- und Hintergrund gilt der Dank des
IGH-Vorstands, ohne deren Mithilfe diese Veranstaltung nicht so
„rund" geworden wäre. Nur durch den Zusammenhalt der
Betroffenen können wir auf ein schönes Wochenende
zurückblicken und uns auf unsere nächste Zusammenkunft
deshalb um so mehr freuen.
Zum guten Schluss gilt der besondere Dank der IGH "Effi", dem
bei den Kindern und so geliebten Arzt. Dr. Effenberger hat wieder
einmal in seiner ruhigen und besonnen Art alle kleinen und
größeren Situationen, in denen ärztliche Hilfe
notwendig war, gemeistert und somit maßgeblich zum guten
Gelingen beigetragen.
Auf Wiedersehen im Jahr 2002 auf dem Jugendhof Finkenberg in
Blankenheim in der Eifel!
Bericht: Günter Schelle
Fotos: Charles Schmitt